Dass der SV Waldhof Mannheim mehr als nur ein Fußballverein ist, bei dem einmal die Woche Fußball gespielt wird, ist klar. Um auch Akteure neben dem Rasen zu Wort kommen zu lassen, werden wir ab sofort regelmäßig in unserer Interviewreihe 07-Fragen Personen des SV Waldhof Mannheim 07 zu Wort kommen lassen. Auf sieben Fragen wird es sieben Antworten rund um unseren Verein geben. Den Anfang machen wir heute mit unserem Geschäftsführer Markus Kompp.
Heimsieg Nummer 11, den unangefochtenen Tabellenführer Elversberg im Carl-Benz-Stadion besiegt. Wie ist jetzt die aktuelle Gefühlslage?
Es war wichtig, dass wir gegen die SV Elversberg mit drei Punkten weitere Zähler im Aufstiegskampf sammeln konnten. Ich muss aber auch ganz ehrlich sein, die Niederlage und der Auftritt in Oberhausen gegen den BVB II wirkt bei mir immer noch massiv nach und auch für das Spiel gegen Elversberg gab es nur 3 Punkte, nicht mehr. Für mich ist das nicht verständlich, wie man beim Letzten der Heimtabelle auswärts so auftreten kann. Das ist nicht unser Anspruch. Daher gilt es gerade nach einem Erfolg nochmals den Finger in die Wunde zu legen. Dementsprechend war der Sieg gegen die SV Elversberg für mich noch keine „Wiedergutmachung“ sondern Pflicht, denn die zuvor mehrfach liegengelassenen Punkte kann man nicht wieder gutmachen.
Seit Neujahr spielt die Mannschaft vom Gefühl her einen besseren Fußball und konnte auch auswärts endlich die ersten Siege einfahren. Wie siehst du die aktuelle Entwicklung?
Sagen wir es doch mal so: Was helfen dir zwei Siege in Duisburg und Köln, wenn du dich auf den Leistungen ausruhst und gegen Aue und Dortmund baden gehst. Ja, die sportliche Entwicklung in den ersten drei Spielen war ein Fortschritt, das haben wir in der Führungsetage natürlich auch gerne vernommen. Die mentale Leistung bei Spielen nach einem Erfolg ist aber weiter mangelhaft. Solche Leistungen wie gegen 1860 abzuliefern, wenn über 17.000 Zuschauer im Carl-Benz-Stadion sind, muss selbstverständlich sein. Wenn du dich da nicht komplett zerreißt, wann denn dann? Du musst dann aber als Spieler doch auch den Anspruch haben, auch vor 1.000 Zuschauern in Oberhausen gegen einen Abstiegskandidaten so aufzutreten. Das klappt bisher nicht und das ist nicht nachvollziehbar und ab sofort auch nicht mehr tolerierbar. Die Mannschaft ist jetzt in der Pflicht, auch in Bayreuth zu liefern.
Du spielst damit auf die sehr wechselhaften Ergebnisse im heimischen Stadion und in der Fremde an.
Wenn ich das höre. Das ist absoluter Quatsch. Wir haben keine Auswärtsschwäche, sondern ein Problem damit, nach Erfolgen die Intensität und Konzentration maximal hochzuhalten. Das hatten wir aber bereits in der Vorsaison. Nach Highlight-Spielen und Siegen bekommen wir den absoluten Willen bislang nicht in das Folgespiel transportiert.
Was genau forderst du denn von der Mannschaft?
Es geht gar nicht darum, was ich jetzt in Person selbst fordere. Die Spieler müssen sich selbst fordern. Die Mannschaft hat einen Auftrag und dieser ist jedem Spieler bewusst, der hier einen Vertrag unterschrieben hat. Wir wollen Leistung, Einsatz und Wille sehen und das Spieltag für Spieltag, unabhängig welcher Gegner da auf uns wartet und wie „wichtig“ dieses Spiel ist. Jeder Spieler muss genau jetzt begreifen, welche Chancen wir haben, gemeinsam etwas Großes für Mannheim zu erreichen, sonst fährt der Aufstiegszug ohne uns ab und wir erzählen uns am Ende wieder gegenseitig, dass wir es eigentlich hätten schaffen können.
Ist der Kader denn so aufgestellt, dass man in die 2. Bundesliga aufsteigen kann?
Ja, ohne Zweifel. Die Qualität ist vorhanden und wir glauben an unsere Mannschaft. Mit der Arbeit von Tim Schork und dem Trainerteam um Christian Neidhart sind wir sehr zufrieden. Alle Beteiligten arbeiten sehr akribisch daran, den Erfolg zu maximieren. Aber was nutzt uns Qualität, wenn man denkt diese reicht auch aus, wenn man nur 80% auf den Platz bringt. Um konstanten Erfolg zu haben, bedarf es eben neben Qualität auch Leidenschaft, den absoluten Willen und wir müssen geil sein auf den nächsten Sieg.
Jetzt wartet das Auswärtsspiel in Bayreuth auf uns. Was für ein Spiel erwartest du?
Das ist für mich ein ganz besonderes Spiel, da ich in Bayreuth meine Karriere begonnen habe. Dass die Oldschdod nun im Profifußball ist, freut mich sehr. Ich erwarte dennoch, dass wir noch besser spielen als gegen Elversberg. Wenn nur ein Einzelner im Team denkt, dass wir das nach Elversberg schon irgendwie hinbekommen, werden wir dieses Spiel nicht gewinnen. Dabei geht es auch nicht um Taktik oder welcher Spieler auf dem Platz steht, sondern sich für diesen Verein und die Auswärtsfahrer auf dem Platz zu zerreißen. Ein Unentschieden muss für uns ab sofort eine gefühlte Niederlage sein. Wie ich vor zwei Jahren sagte, wir brauchen nun den Spirit, dass wir jeden schlagen werden. Nicht nur die vermeintlich schwereren Gegner.
Gibt es noch etwas, was du sagen möchtest?
Ich möchte mich an erster Stelle bei unseren Fans für die Unterstützung der Mannschaft bedanken. Sie haben ein sehr gutes Gespür dafür, wann die Mannschaft die Unterstützung benötigt. Das macht uns als gesamten Verein sehr stolz und wir wissen das auch zu schätzen. Ich möchte die Chance aber auch nutzen, nicht um den heißen Brei herumreden und nochmals im Sinne des SV Waldhof an die Fanszene und auch PROWaldhof appellieren. Lasst uns für ein paar Wochen vergessen was war, lasst uns gemeinsam an einem Strang ziehen und den Disput für den gemeinsamen Erfolg des SV Waldhof Mannheim beiseitelegen. Wir müssen wirklich alle an den gemeinsamen Erfolg glauben. Fans, Spieler, Trainerteam, Geschäftsstelle, etc. und dürfen uns nicht mit Themen abseits des Platzes gegenseitig belasten. Ich bitte daher alle darum, auch abseits des Platzes Ruhe zu bewahren. Wir brauchen den vollen Fokus, haben ein großes Ziel vor Augen und haben es selbst in der Hand. Also lasst es uns anpacken und zeigen, wofür der Waldhof steht!
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