Von 2017 bis 2021 lief Dorian Diring in insgesamt 94 Spielen für den SV Waldhof Mannheim auf. Dabei war der Franzose ein Teil der Mannschaft, die den Aufstieg in die 3. Liga schaffte. Wir haben uns mit Dorian über seine Vergangenheit in Mannheim unterhalten und ihn gefragt, wie er den Verein heute verfolgt.
Dori, nach deinem Karriereende als Spieler ist es ruhig um dich geworden. Was machst du mittlerweile, bzw. welchen Karriereweg hast du eingeschlagen. Und wie geht es dir?
Dankeschön, mir geht es ganz gut. Die Entscheidung meine Karriere zu beenden war schon schwer aber nach meiner zweiten Knieoperation war einfach keine andere Möglichkeit vorhanden. Mittlerweile bin ich als Spielerberater aktiv. Vor allem für französische Spieler, die nach Deutschland wechseln wollen. Mit Adrien Lebeau haben wir ein ganz gutes Beispiel was als junger Fußballer aus Frankreich möglich ist. Hauptsächlich betreue ich Spieler zwischen 19 und 21, für die grenznahe deutsche Vereine aus der Oberliga interessant sind. Obwohl ich jetzt als Spielerberater tätig bin wird es nicht mein Hauptberuf werden. Jeder weiß wie schwer es ist, in dem Bereich zu arbeiten und genug zu verdienen, um davon leben zu können. Deswegen schau ich gerade was ich noch nebenbei machen kann und habe auch schon eine kleine Idee. Mal schauen ob das funktioniert.
Wie schwer war es für dich die Entscheidung zu treffen, dass mit der Karriere als Spieler verletzungsbedingt Schluss ist?
Also wie gesagt es war keine leichte Entscheidung aber mir blieb auch nichts anderes übrig. Zum Glück hatte ich ein paar schöne Jahre als Profi. Manchmal denke ich daran wie es wohl ist wenn man mit 21 oder 22 seine Karriere schon beenden muss, da bin ich mit meinen 28 Jahren schon glücklich gewesen. Ich habe viele schöne Momente im Fußball erlebt. Klar, wenn man halt nur Fußball sein ganzes Leben gespielt hat war es schon schwer seine Karriere verletzungsbedingt beenden zu müssen. Ich habe mit sechs Jahren angefangen Fußball zu spielen und meine ganze Familie war immer hinter mit. Zum Glück hatte ich in Mannheim sehr, sehr schöne Momente. Ich denke es war die beste Zeit meiner Karriere, weil ich mich vor allem sehr wohl gefühlt habe. Der Verein ist immer noch in meinem Herzen. Die Mannschaft, die Fans im Stadion, es war einfach eine geile Zeit. Mein Karriereende war eine schwierige Entscheidung aber es gibt auch noch andere Sachen im Leben.
Die letzten vier Jahre deiner Karriere hast du beim SV Waldhof verbracht. Rückblickend gesehen, war das die schönste Zeit deiner Spielerlaufbahn?
Der Waldhof bleibt immer in meinem Herzen weil ich dort viele tolle Momente erlebt habe. Ich bin nach Mannheim gewechselt als der Verein noch in der Regionalliga gespielt hat. Allerdings habe ich sofort gemerkt, dass da viel Potenzial vorhanden ist und ich dem Verein helfen will, den Aufstieg zu schaffen. Damals war der Waldhof für die Regionalliga einfach zu gut und ich wollte dabei unterstützen den Verein in die 3. Liga zu bringen. Als wir es geschafft haben war es einfach toll. Ich habe mit vielen Spielern gesprochen und ein Aufstieg bleibt einem natürlich immer im Kopf, weil das einfach ein toller Moment und ein tolles Gefühl ist. Ich bin stolz darauf, ein Teil der Aufstiegsmannschaft gewesen zu sein. Der Verein ist in gewisser Weise mein Herzensverein. Ich habe in Mannheim viele tolle Menschen kennengelernt mit denen ich immer noch Kontakt habe. Mit dem SVW habe ich einfach eine spezielle Beziehung und das wird auch immer so bleiben.
Gibt es etwas an deiner Karriere, dass du im Nachhinein gerne anders gemacht hättest?
Ich glaube nicht. Für mich war es die beste Entscheidung nach Deutschland zu kommen, da habe ich wirklich tolle Momente erlebt. Ich habe zwar nur in der 3. Liga gespielt aber ich habe mich gefühlt wie in der Bundesliga. Wenn man vor 30.000-35.000 Zuschauern in der 3. Liga spielt, dann ist das ein anderes Level, welches man nur in Deutschland erleben kann. Deswegen war es für mich die beste Entscheidung nach Deutschland zu kommen. Ich glaube am Ende als ich in Mannheim gespielt habe, war die Professionalität nicht mehr so wie am Anfang meiner Karriere. Aber wir hatten so viel Erfolg, dass ich dachte ich kann machen was ich will ohne wirklich auf meinen Körper zu achten. Am Ende meiner Karriere hatte ich dann viele körperliche Rückschläge, deswegen hätte ich mir von mir selbst gewünscht, professioneller zu sein.
Inwiefern verfolgst immer noch du den SV Waldhof?
Ich verfolge den Waldhof weiterhin, ab und zu schaue ich auch auf Magenta die Spiele an. Diese Saison war ich auch schon zwei-dreimal vor Ort im Stadion und auch gegen Verl werde ich da sein. Die Kulisse bei Heimspielen, vor allem auch gegen 1860, gibt mir immer ein bisschen Gänsehaut. Ich bin einfach stolz, dass der Verein gerade so gut da steht. Ich hoffe wirklich für den Verein, für die Fans und für alle die da arbeiten, dass der Waldhof den Sprung in die zweite Bundesliga irgendwann schafft. Ich glaube der Verein gehört dort hin und ich hoffe, dass das in den nächsten Jahren auch klappt.
Mit Adrien Lebeau haben wir nach dir wieder einen französischen Spieler verpflichtet. Wie siehst du seine Entwicklung hier in Mannheim?
Ja, bei Adri sehe ich auf jeden Fall viel Potenzial. Das erste Saisontor war schon ganz gut. Er hatte natürlich diese Verletzungsphase aber man merkt das er jetzt langsam wieder kommt. Bei ihm mache ich mir keine Sorgen, er kann wie viele französische Spieler diese Unterschiedsmomente mit Schnittpässen oder Tricks kreieren. Wenn er das was er kann weiterhin bringt und in manchen Momenten ein bisschen einfacher spielt, dann kann er auf jeden Fall noch viel zeigen. Ich hoffe er bleibt bei Mannheim aber im Fußball weiß man ja nie. Wenn er ein Angebot kriegt ist eine Entscheidung immer schwer aber er hat Potenzial und wenn er weiter so spielt kann er auch an der oberen Etage anklopfen.
Dorian Diring in 20 Jahren – wo denkst du, wird es dich im Fußballgeschäft noch hinführen?
Diese Frage ist natürlich schwer weil 20 Jahre einfach weit weg sind. Aber ich hoffe schon weiter im Fußballgeschäft zu sein, weil es einfach mein ganzes Leben war. Ich werde bis dahin eine Familie haben, vielleicht einen Jungen der auch Fußball spielt. Ihn werde ich dann auch so gut es geht unterstützen, so wie es meine Familie bei mir getan hat. Vor allem durch ihre Unterstützung konnte ich den Sprung in den Profifußball schaffen. Deswegen hoffe ich, dass in 20 Jahren meine Kinder und meine Familie weiterhin beisammen sind.